Lassen Sie sich aber nicht durch die augenblickliche Reklamewelt irre machen
In einigen Tagen werden wir wieder bis zum Weihnachtsfest mit Prospekten, Angeboten und Werbebeiträgen in den sozialen Medien als Verbraucher "erschlagen". Der Handel macht uns aufmerksam, dass wir rechtzeitig die richtigen Geschenke für die Lieben finden. Eine jährlich wiederkehrende Situation, die auch schon mal nervig sein kann.
Sucht man im Archiv in den Unterlagen des Handel- und Gewerbevereins Bakum (HGV), dann findet man zu Weihnachten 1967 eine Werbebroschüre mit 57 Gewerbebetrieben aus der Gemeinde Bakum, die ihre Produkte und Leistungen zum Weihnachtsfest anbieten. Unterstützung fand diese Aktion auch bei der Gemeindespitze mit dem damaligen Bürgermeister Hölscher und Gemeindedirektor Kordes. "Wir alle sollten uns daher bewogen fühlen, die Anstrengungen der Kaufleute weiterhin zu unterstützen", so war es der Wunsch des Bürgermeisters und des Gemeindedirektors. Die Pastöre beider Kirchen Schraad und Köppen brachten den Sinn des Schenkens mit der Weihnachtsbotschaft in Verbindung. Auf 13 Seiten konnte man sich über das Angebot in Bakum informieren. Interessant ist es, die damaligen Werbeanzeigen mit den heutigen Inhalten von Werbebotschaften zu vergleichen.
Das Dokument bringt aber auch zahlreiche Firmen wieder in Erinnerung, die in den folgenden Jahren nach und nach aufgegeben haben. Der ständige Wettbewerb mit großen Einrichtungen in der Nachbarschaft sorgte für das Ende dieser Betriebe.
Aber auch heute steht die Geschäftswelt in einem Wettbewerb mit neuen Anbietern, die noch vor einigen Jahren unbekannt waren. Amazon und Co. lassen grüßen.
Der Samenfachhandel August Lamping aus Harme überraschte mit einer besonderen Anzeige in der damaligen Broschüre.
Hier steht August Lamping vor seiner Gaststätte "Mäuseturm" mit Kolonialwarengeschäft und mit einer Samenfachhandlung.
Wenn ein schöner Herbst
über die Felder lacht
Und ein Sämann die Ernte eingebracht
Vom Samenkorn "Mit Gottessegen"
Aus dem Haus Lamping
e i n V e r g n ü g e n!
Drum kauf' immer
Dein Saatgut am nahen Orte
Bei Deinem Fachmann,
der kennt die Sorte
Welches gedeiht hier
in Deinem Land
Ob Acker, aus Lehm oder Sand
Durch Werbung meiner
Kollegen daheim
Ob Versandhaus oder
wer sonst mag sein
Laßt Euch nie
die Sämereien "Aufzwingen"
Besser ist's wenn
L a m p i n g s sie bringen:
Heute fällt es uns schwer, die Bedeutung eines Samenfachhandels zu beurteilen. Der industriemäßige Anbau von Gemüse und die Möglichkeit, sämtliche Gemüsesorten zu jeder Zeit im Supermarkt kaufen zu können, kannte man in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts noch nicht. Das Gemüse kam aus dem eigenen Garten. Somit war die Bevölkerung auf den Samenfachhandel angewiesen.
Ein kleiner Hnweis in eigener Sache:
Obwohl die Arbeit im Archiv und die Unterhaltung des Heimathofes von vielen Mitgliedern ehrenamtlich geleistet wird, entstehen regelmäßig hohe Kosten, die zum größten Teil aus den Beiträgen der zur Zeit 640 Mitglieder finanziert werden. Daher freuen wir uns über zusätzliche Mitgliedschaften. Jeder ist willkommen, unsere Arbeit zu unterstützen. Falls noch keine Mitgliedschaft besteht, hier kann die Mitgliedschaft erworben werden. Neue Mitglieder erhalten die Broschüre natürlich auch kostenlos.