"Olle Loher Schmäe" demnächst ein Teil des Heimathofes
In den kommenden Monaten könnte der Heimathof eine Erweiterung erfahren. Geplant ist, die alte Loher Schmiede aus der Gemeinde Bakum auf das Gelände des Heimathofes zu verlegen. Aktuell handelt es sich noch um eine Fotomontage, doch die Verantwortlichen des Heimatvereins hoffen auf eine baldige Umsetzung. Zunächst müssen jedoch noch Förderanträge bei den zuständigen Behörden gestellt werden. Sollte die finanzielle Unterstützung genehmigt werden, könnte das Gebäude von der Kirchstraße in Bakum seinen neuen Standort auf dem Heimathof finden und so ein weiteres Stück Geschichte bewahren.
Nachdem das Anwesen der Familie Zurborg an der Kirchstraße verkauft wurde, äußerte die Familie den Wunsch, dass die alte Schmiede auf dem Heimathof des Heimatvereins ein neues Zuhause finden
sollte. Besonders im Sinne von Walter Zurborg, einem bekannten Heimatfreund, der sich über Jahrzehnte für die Geschichte und Kultur der Region einsetzte, wird dieser Wechsel der Standorte in
seinem Sinn sein. Walter Zurborg war nicht nur eine prägende Persönlichkeit in Bakum, sondern auch ein wichtiger Wegbereiter des Heimatvereins. Nach seiner Gründung im Jahr 1991 war Walter
Zurborg als Gründungsvorsitzender maßgeblich an dessen Entwicklung beteiligt und leitete den Verein bis 1997. Sein unermüdliches Engagement für die Heimatpflege und die Bewahrung von Traditionen
ist nach wie vor unvergessen.
Die Familie Zurborg war zudem über viele Generationen hinweg für die Post in Bakum zuständig – eine Geschichte, die in der 2. Ausgabe von „Dit und Dat ut Baoken“ im Jahr 2021 ausführlich
beleuchtet wird und auf der Webseite des
Heimatvereins nachzulesen ist.
Diese lange Tradition der Zurborgs in Bakum und ihre Verbindung zur Geschichte der Region machen den geplanten Umzug der Schmiede zu einem besonders symbolischen Akt. Es ist ein Versuch, das
Erbe von Walter Zurborg und seiner Familie zu bewahren und gleichzeitig die Schmiede als ein wichtiges Zeugnis der lokalen Geschichte für künftige Generationen zugänglich zu machen.
Walter Zurborg verstarb 2015 im Alter von fast 88 Jahren. Das Foto zeigt das Ehepaar Helga und Walter Zurborg anlässlich der Einweihung des neuen Postgebäudes im Jahr 1980.
Werner Kuper hat die Geschichte dieser alten Schmiede in der Ausgabe des Jahrbuchs 1988 für das Oldenburger Münsterland auf den Seiten 242 bis 244 ausführlich vorgestellt.
Das Bild aus dem Jahr 1965 zeigt rechts im Vordergrund die kleine Loher Schmiede. Sie soll früher als Backhaus auf dem Dünhöftschen Hof im Bakumer Ortskern gestanden haben. Der erste Loher
Schmied, der hier um 1865 sein Handwerk begann, hieß Heinrich Stiene und stammte gebürtig aus Molkenstraße. Sein Schwiegersohn und später sein Enkel Bernhard Abeln setzten die Schmiedearbeit etwa
bis zum Beginn des 1. Weltkriegs fort. Dann zwang die zu starke Konkurrenz, die von den beiden neuen Bakumer Schmieden Kreyenborg und Fette ausging, den Loher Schmied zum Aufgeben. Er wohnte in
dem im Hintergrund stehenden Gebäude, der ehemaligen Zehntscheune („Tägenschürn“), die früher zum Gut Lohe gehörte und um 1850 nach einem entsprechenden Umbau den zwei Schwestern Agnes und Anna
Maria Kalkhoff zunächst als Doppelheuerhaus und später als Eigentum überlassen wurde. Schmied Stiene heiratete Agnes Kalkhoff, eine der beiden Schwestern.
Niemand vermag zu sagen, warum die Zehntscheune so weit entfernt von den anderen Gutsgebäuden errichtet wurde oder ob sie früher vielleicht in unmittelbarer Nähe des Gutes gestanden hat und
später an die jetzige Stelle versetzt wurde.
Eine Schulklasse zu Besuch im Garten der Familie Zurborg – sicherlich wird dieses alte Fachwerkgebäude bald von Besuchern aus Nah und Fern besichtigt werden.
Die alte Loher Schmiede fand nach Abbruch und Renovierung im Jahr 1979 einen neuen Platz als Gartenhaus auf dem Anwesen des Textilgeschäfts Zurborg. Das zierliche Gebäude hat die Maße 6 x 5 m. Anstatt der alten Lehmwände wurde das Fachwerk mit Backsteinen ausgemauert. Die „olle Loher Schmäe“, deren Name im Türsturz zu sehen ist, befindet sich trotz ihres auf 250 bis 300 Jahre geschätzten Alters wieder in einem guten Zustand, dass sie noch weitere Jahrhunderte überdauern kann.