Vor 80 Jahren flogen feindliche Spähflugzeuge über Bakum und erkundeten den Ort

Am 14. April 1945 zogen die Engländer mit Panzerwagen in Bakum ein

(Hubert Kröger) In der Ausgabe 2021 von "Dit und Dat ut Baoken" wurde ausführlich über die Ereignisse rund um das Kriegsende im Frühjahr 1945 in Bakum berichtet. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Schicksal der zahlreichen Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, deren Ankunft und Eingliederung das Leben in der Region nachhaltig prägten. Auch auf dieser Homepage finden sich verschiedene Beiträge, die diese bewegte Zeit dokumentieren. Acht Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs möchten wir einige dieser Ereignisse erneut in Erinnerung rufen.

Am 8. Mai 1945 fand die nationalsozialistische Herrschaft in Deutschland mit der bedingungslosen Kapitulation und dem Ende des Zweiten Weltkriegs ihr endgültiges Ende. Auch in Bakum markierte dieses Datum eine tiefgreifende Zäsur in der Geschichte des Ortes – ein Tag, der das Ende von Krieg, Leid und Zerstörung bedeutete und den Weg in eine neue Zeit eröffnete.

 

Werner Kreutzmann, im April 1945 gerade einmal sechs Jahre alt, vermag sich noch heute an einzelne Begebenheiten aus den letzten Kriegstagen in Bakum zu erinnern. Als kleiner Junge suchte er gemeinsam mit Nachbarn Zuflucht auf dem Hof Busse in Büschel und verbrachte die Nacht in der dortigen Scheune. Diese bot wenigstens einen gewissen Schutz vor den Artillerieangriffen der vorrückenden britischen Truppen, die bestrebt waren, die letzten deutschen Soldaten aus dem Ort zu vertreiben. Auch im eigenen Hauskeller verbrachte er mehrere Nächte – erfüllt von Angst und begleitet vom stillen Gebet seiner Familie.

Diese Erinnerungen an das Kriegsende in Bakum wären ohne das Engagement Einzelner nicht in dieser Form bewahrt geblieben. In den vergangenen Jahren hat Werner Kreutzmann mit großem Einsatz umfangreiche Dokumentationen über jene Zeit zusammengetragen und sie dem Heimatarchiv zur Verfügung gestellt.

 

Auch Werner Kuper trug maßgeblich zur Bewahrung der Erinnerung bei. In handschriftlichen Aufzeichnungen hielt er die Ergebnisse vieler Gespräche und Zeitzeugenbefragungen fest. So entstand ein wertvoller Beitrag an Informationen aus allen Bauerschaften der Gemeinde Bakum, der dokumentiert, wie sich die Ereignisse jener Zeit auf das Leben der Menschen ausgewirkt haben.

Werner Kuper dokumentierte in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg die dramatischen letzten Tage des Krieges in Bakum in Form eines Tagebuches. Seine Aufzeichnungen geben einen kleinen Einblick in das lokale Geschehen im Frühjahr 1945 und zeigen, wie der Kriegsalltag auch kleine Gemeinden wie Bakum unmittelbar und nachhaltig beeinflusste.

Am 16. April 1945 wurde in Bakum der 55-jährige Bauer Aloys Rosenbaum von der britischen Militärregierung zum vorläufigen Bürgermeister ernannt. In dem auf Englisch verfassten offiziellen Schreiben des zuständigen Majors wurde festgehalten, dass Rosenbaum kein Mitglied der NSDAP war. Für die Ausübung seines Amtes durfte er ein Fahrrad benutzen, allerdings war ihm dies nur bei Tageslicht gestattet.

Unmittelbar nach der Übernahme durch die britischen Truppen begann in Bakum die systematische Durchsuchung aller Häuser nach Waffen. Auch Jagdwaffen mussten abgegeben werden. Viele Jäger, die sich von ihren Waffen nicht trennen wollten, versteckten oder vergruben diese heimlich auf ihrem Grundstück. Der Besitz von Waffen wurde von der neuen Militärregierung streng bestraft, ab einem bestimmten Stichtag sogar mit dem Tode, eine Drohung, die auf offiziellen Plakaten öffentlich bekannt gemacht wurde.

In Daren kam es beim Einmarsch der Engländer zu bewaffneten Auseinandersetzungen. Auf dem Anwesen der Familie Orthmann, an der Straße nach Vechta gelegen, wurden mehrere deutsche Soldaten gefangen genommen. Ein Soldat versuchte in Richtung Darener Wald zu fliehen, wurde jedoch auf der Flucht erschossen. In unmittelbarer Nähe, beim Haus Ostendorf (später von Glasow bewohnt), feuerten die britischen Soldaten mit Maschinengewehren auf das Gebäude, offenbar in der Annahme, dass sich dort weitere deutsche Kämpfer versteckt hielten.
Eine besonders tragische Geschichte ereignete sich im Wald nahe dem Gutshof der Familie von Frydag. Dort hatte sich der deutsche Soldat Walter Rau, ein junger Mann und einziger Sohn eines Kaufmanns aus Chemnitz, als fanatischer Einzelkämpfer in einem sogenannten Einmannloch verschanzt. Trotz eindringlicher Warnungen der Gutsnachbarn, er solle sich vor den anrückenden englischen Truppen in Sicherheit bringen, weigerte er sich mit den Worten: „Keinesfalls, ich will dem Führer die Treue halten.“ Beim Beschuss des Frydagschen Hauses wurde Walter Rau schließlich durch Granatsplitter tödlich verletzt.
Diese wenigen Berichte zeigen eindrucksvoll, mit welch dramatischen und oft tragischen Ereignissen der Krieg auch in kleinen Orten wie Bakum zu Ende ging. Viele weitere Einzelheiten beinhalten diese Aufzeichungen.

Am 13. April 2025 erinnerte Lüsche in einer Gedenkfeier an die Ereignisse, die sich genau 80 Jahre zuvor im Ort abspielten.
Beim Einmarsch der Alliierten leisteten deutsche Wehrmachtssoldaten Widerstand und versuchten, die vorrückenden britischen Truppen aufzuhalten. Dabei kam es zu schweren Gefechten, in deren Folge zahlreiche Häuser in Brand gerieten. Auch Todesopfer waren zu beklagen. Über dieses Ereignis am Ende des Krieges sind sehr viele Dokumentationen geschrieben worden, die sich im Archiv des Heiamtvereins befinden.

Am Ende des Zweiten Weltkriegs schrieben viele Kinder aus der Gemeinde Bakum ihre Erlebnisse in Aufsätzen nieder. Sie berichteten von Angst, Hoffnung und dem Wunsch nach Frieden.
Diese Texte sind stille Zeitzeugen. Sie zeigen, was Krieg mit jungen Menschen macht.
Und leider: Auch heute erleben Kinder weltweit das Grauen von Krieg. Tagtäglich erreichen uns Nachrichten von Gewalt, Flucht und Verlust – seit drei Jahren sogar wieder mitten in Europa.
Gerade deshalb ist es wichtig, diese Stimmen von damals nicht zu vergessen. Einige der Aufsätze stellen wir hier vor – als Erinnerung und Mahnung zugleich.

Obwohl sich im Archiv Hunderte von Schulfotografien befinden, ist dieses Bild des Entlassungsjahrgangs 1944 aus Hausstette das einzige erhaltene Foto aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

Nur wenige Bilder der damaligen Zeit zwischen 1933 und 1945 mit der anschließenden Nachkriegszeit sind im Archiv vorhanden. Die Menschen hatten andere Sorgen und das Fotografieren war eher eine Seltenheit. Hier sieht man Teile des Umzuges anlässlich eines Kriegerfestes Anfang Mai 1939 in der Kirchstraße.

Bild einer Kundgebung zum 1. Mai 1938

Kriegerfest am 8. Mai 1939, der Umzug befindet sich hier auf der Bahnhofstraße.

Flackstellung in Elmelage während einer Mittagspause mit Soldaten der Deutschen Wehrmacht.


Im Archiv des Heimatvereins befinden sich umfangreiche Dokumente zu vielen weiteren Geschehnissen innerhalb der Gemeinde Bakum. Interessierte haben die Möglichkeit, die Unterlagen einzusehen.



Der Heimatverein Bakum finanziert sich zum größten Teil aus den Beiträgen der Mitglieder (aktuell 640 Mitglieder) Gerne möchten wir diese Zahl in nächster Zeit erhöhen. Falls noch keine Mitgliedschaft besteht, hier kann die Mitgliedschaft erworben werden.